Historie

„Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“

Das Feuerschutzwesen ist Aufgabe der Gemeinde. Diese hat dafür zu sorgen, bei Gefahren wo Menschen und Tiere bedroht sind, zu helfen. Nach dem Feuerwehrgesetz vom 15.12.1933 war in jeder Gemeinde eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Der Gemeindeschulze Cordes wurde vom Kreisfeuerwehrführer Lahrs aufgefordert, eine Gemeindeversammlung einzuberufen, um eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. So trafen sich am 09. Februar 1935 im Gasthaus Willenbruch zur Gründungsversammlung 30 Männer, die sich bereiterklärten, in die Feuerwehr einzutreten. Bis dahin gab es in Wachendorf eine Pflichtfeuerwehr, in der alle Männer vom 18. Bis 60. Lebensjahr Dienst leisten mussten.

Protokoll der Gründungsversammlung vom 09.02.1935

Alfred Borstelmann wurde vom Kreisfeuerwehrführer Lahrs zum Gemeindebrandmeister ernannt. Die Gemeinde kaufte neue Uniformen und die Geräte der Pflichtfeuerwehr wurden übernommen. Hierzu gehörte eine Handdruckspritze aus dem Jahr 1865. Nachdem 1936 der Wehrführer Alfred Borstelmann verstarb, wurde Hinrich Gathmann als neuer Gemeindebrandmeister gewählt. Da die mittlerweile über 70 Jahre alte Handdruckspritze ausgedient hatte, wurde 1937 eine Tragkraftspritze TS 8/8 von der Firma Köbe angeschafft, die in einem Anhänger untergebracht war. Hierin konnte auch das erforderliche Schlauchmaterial mitgeführt werden, was die Einsatzmöglichkeiten der Wehr erheblich erhöhte.

Im 2. Weltkrieg wurden viele Kameraden zum Wehrdienst eingezogen. 6 Kameraden kehrten aus dem Krieg nicht zurück. Die Wachendorfer Feuerwehr wurde nach schweren Bombennächten auch zur Löschhilfe in Bremen und Hannover eingesetzt. Auch Wachendorf blieb nicht von Bombenangriffen verschont, so wurde an einem Tag, am 26. Juni 1942 die Schule, der Riedemannsche Hof und Teile vom Wohnhaus Helms Baumschule Opfer der Brandbomben.

Wachendorf wurde von den Engländern besetzt, die unsere TS beschlagnahmten und zum Waschen ihrer LKWs am Mühlenteich einsetzten. Die TS wurde nachher an die Feuerwehr zurückgegeben. Den Anhänger behielten die Engländer als Souvenir, so dass die TS und Gerätschaften auf einem Pferdeanhänger verladen wurden.

TS Köbe aus dem Jahr 1936

1952 übernahm Rudolf Gehrken das Amt des Gemeindebrandmeisters. Am 07. Juni 1952 kam es zu einer Umweltkatastrophe in Wachendorf. Es entgleisten zwei Öltankwagen der Kleinbahn in Höhe des Bahnüberganges beim Kirchberg. Fast alle Dorfbewohner waren im Einsatz. Es wurden Dämme aus Sandsäcken gebaut, so dass eine größere Gewässerverschmutzung verhindert werden konnte.

1958 wurde in der Dorfmitte bei Willenbruch ein neues Gerätehaus gebaut, in dem auch in den ersten Jahren der Leichenwagen untergestellt wurde. Später wurde dieser Raum als Ausbildungsraum genutzt. Das alte „Spritzenhaus“ stand unterhalb des Hillmannschen Hofs an der Wachendorfer Straße. Es war sehr reparaturbedürftig und wurde abgerissen. Bei einem Großbrand bei Landwirt Harries wurde der älteste Hof in Wachendorf ein Raub der Flammen.

Kreiszeitung aus dem Jahr 1958

Johann Schweers war 1959 Gruppenführer der ersten Wachendorfer Wettkampfgruppe. Beim ersten Wettkampf in Pestinghausen belegte man den vorletzten Platz, aber nur weil bei der letztplatzierten Gruppe die TS nicht angesprungen war. Davon ließ man sich aber nicht entmutigen. Es wurde fleißig geübt und bei den Kreiswettbewerben in Asendorf belegte man bereits einen beachtlichen 7. Platz.

1960 wurde das 25-jährige Jubiläum gefeiert. Zu diesem Geburtstag übergab die Gemeinde das erste Tragkraftspritzenfahrzeug. Hierbei handelte es sich um einen Ford Transit FK 1250.

Übergabefeier des ersten TSF 1960 (Ford Transit FK 1250)

Nach den anfänglichen Schwierigkeiten errang unsere Wettkampfgruppe von 1960 bis 1963 dreimal den Kreispokal und belegte bei den Wettkämpfen des Regierungsbezirks Hannover einen 4. und einen 7. Platz.

Wettkampfgruppe mit Kreispokal 1960

1962 übernahm Helmrich Borstelmann das Amt des Gemeindebrandmeisters. Sein Stellvertreter wurde Johann Schweers. Am 17. Juni 1963 wurde eine Jugendfeuerwehr gegründet. Es war die zweite Jugendfeuerwehr im Landkreis. Bereits 1966 errangen 10 Jungen beim niedersächsischen Landeszeltlager am Steinhuder Meer die Leistungsspange.

Durch die Neuanschaffung von Geräten und Schläuchen herrschte Platzmangel in dem TSF. Als zweites Fahrzeug wurde deshalb ein gebrauchter VW-Krankenwagen von der Berufsfeuerwehr Berlin gekauft. Dieses Fahrzeug wurde 1974 durch ein neues TSF (Ford-Transit) ersetzt.

Im Rahmen der Kreisfeuerwehrbereitschaft war die Wehr 1975 mit 5 Kameraden bei der Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide eingesetzt.

1980 wurde Helmrich Borstelmann zum Stadtbrandmeister der Stadt Syke gewählt. Die Aufgabe des Ortsbrandmeisters der Ortswehr Wachendorf übernimmt ab 01.01.1981 Karl-Heinz Schumacher. Zum Stellvertretenden Ortsbrandmeister wurde Johannes Helms gewählt. Im Juni 1983 wurde ein neues TSF (Ford Transit) in Dienst gestellt, das das 1960 beschaffte Fahrzeug ersetzte. 1985 wurde der 50. Geburtstag der Wehr mit einigen Ehrengästen in der Schießsporthalle und mit Wettbewerben auf der Festwiese gefeiert.

1986 erreichte die Wettkampfgruppe jeweils den ersten Platz beim Stadtpokal in Gessel, beim Abschnittswettbewerb in Süstedt und beim Bezirkswettkampf in Stadthagen. Es beginnt der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses am alten Standort. Das alte Gerätehaus wurde abgerissen. Im September 1987 konnte das neue Feuerwehrgerätehaus mit einem Festakt eingeweiht werden. Die Baukosten betrugen 225.000 DM. Als Eigenleistung wurden ca. 2.000 Stunden erbracht.

Zum 25. Geburtstag der Jugendfeuerwehr wurde Pfingsten 1988 ein 4 Tages-Zeltlager auf der Festwiese veranstaltet. Neben den Jugendfeuerwehren der Stadt Syke hat auch eine Gruppe aus Hooksiel teilgenommen.

Am 07. September 1994 gab es einen Großbrand bei Meyer in der Pulterkuhle, dem ein Stallgebäude und eine Scheune zum Opfer fielen. Mit Unterstützung der Nachbarwehren aus Heiligenfelde und Syke gelang es Kälber und Schweine zu retten und die Ausbreitung des Feuers auf das angrenzende Wohngebäude zu retten.

Als erste Feuerwehrfrau wird Nadja Meyer 1995 von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen. 1996 übernimmt Johannes Helms die Funktion des Ortsbrandmeisters, da Karl-Heinz Schumacher zum Stadtbrandmeister gewählt wurde. Stellvertretender Ortsbrandmeister wird Helmrich Heusmann. Am 11. Dezember 1996 wurde die Wehr zum Großbrand des Feuerwehrhauses in Syke gerufen. In der Fahrzeughalle wurden die kompletten persönliche Schutzausrüstung, alle Einsatzfahrzeuge und das gesamte feuerwehrtechnische Gerät zerstört. Die Schadensbilanz betrug hierbei für Gebäudeschäden, Fahrzeuge und Inventar ca. 3,25 Mio. DM.

Im Rahmen der Kreisfeuerwehrbereitschaft war die Wehr 2002 und 2013 beim Hochwasser an der Elbe eingesetzt.

2003 feiert die Jugendefeuerwehr ihren 40. Geburtstag mit einem Orientierungsmarsch. Im August 2003 erhält die Wehr ein neues TSF (Mercedes Sprinter). Im Jahr 2010 wurde die Wehr 75 Jahre alt. Dies wird mit einem Festkommerz und der Ausrichtung von Wettbewerben auf der Festwiese gebührend gefeiert.

Ein Feuer auf dem ehemaligen Anwesen von Rudi Carrell hat in der Nacht zu Montag dem 13.08.2007 ein Großaufgebot der Feuerwehr in Atem gehalten. Dort war eine Scheune in Brand geraten. Neben der Einsatzleitung hatte es der Ortsbrandmeister Hannes Helms mit einem Großaufgebot an Medienvertretern zu tun.

Am 11.01.2009 wurde das Feuerwehrhaus Syke erneut Opfer eines Großbrandes. Die eingesetzten Feuerwehrkameraden fanden eine mit dem Feuer 1996 vergleichbare Lage vor.

Als bis dahin größte Veranstaltung der Feuerwehr Wachendorf wurde im Jahr 2013 der 50. Geburtstag der Jugendfeuerwehr gefeiert. Zusammen mit der Ortsfeuerwehr Heiligenfelde wurde das 33. Kreiszeltlager der Jugendfeuerwehren des Landkreis Diepholz ausgerichtet. Auf ca. 10 ha Land rund um das Dorfgemeinschaftshaus in Heiligenfelde waren ca. 2.000 Teilnehmer aus allen Jugendfeuerwehren des Landkreises Diepholz und einige auswertige Jugendfeuerwehren zu Gast. Mit rund 600 Helfern überwiegend aus Wachendorf und Heiligenfelde wurde diese Veranstaltung ein voller Erfolg. Neben den sportlichen und feuerwehrtechnischen Wettbewerben wurden auch ein Nachtorientierungsmarsch und ein Bootswettbewerb durchgeführt.

Seit Januar 2014 führen Jörg Seifert als Ortsbrandmeister und Kersten Helms als stellvertretender Ortsbrandmeister die Wachendorfer Feuerwehr. Johannes Helms wurde als erster Feuerwehrkamerad im Landkreis Diepholz für 50 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet und zum Ehrenbrandmeister ernannt.

Ab 01.04.2022 übernimmt Kersten Helms von Jörg Seifert die Funktion des Ortsbrandmeisters. Zum stellvertretenden Ortsbrandmeister wurde Frank Harries gewählt. Jörg Seifert übernimmt ab 01.04.2022 die Funktion des Stadtbrandmeisters von Stefan Schütte.

Foto: Feuerwehr Wachendorf